Text: Christof Küng, CEO von CRO.SWISS / Bild: Adobe Premium
Gemäss den Recherchen vom Schweizer Fernsehen, könnte das Treiben der ausländischen Geheimdienste sogar von höchster Schweizer Stelle vertuscht worden sein. Denn mit dem Bericht von gestern erreichte die Spionage-Affäre die höchste Ebene in Bern: Wusste etwa sogar alt Bundesrat Kaspar Villiger über die Aktivitäten der Amerikaner und der Deutschen Bescheid? Der frühere Verteidigungsminister Kaspar Villiger – Bundesrat von 1989 bis 2003 – bestreitet das zwar und es gilt auch die Unschuldsvermutung. Doch, das Material belastet schwer. So schreibt die CIA in ihren Akten, anno 1994 sei «mindestens ein Mitglied des Bundesrats an der Vertuschung beteiligt» gewesen. Dies schreibt immerhin der «Tages-Anzeiger». Damit solle der damalige Verteidigungsminister Villiger gemeint sein.
Die mittlerweile aufgelöste Crypto AG verkaufte Chiffriergeräte zur Verschlüsselung geheimer Kommunikation. Diese enthielten aber offenbar eine «Möglichkeit», dank der CIA und BND alles mitlesen konnten. Über eine Liechtensteiner Briefkastenfirma soll die CIA die Firma bis in das Jahre 2018 kontrolliert haben. Der Bundesrat hat nun den ehemaligen Bundesrichter Niklaus Oberholzer mit einer Untersuchung beauftragt. Fast alle Parteien fordern mittlerweile eine Parlamentarischen Untersuchungskommission (PUK), um die Vorfälle aufzuklären. Es wird spannend bleiben, ob aus dem Reputationsrisiko eine nationale Reputationskatastrophe wird. Entsprechend werden wir chronologisch darüber berichten und die Entwicklung festhalten. Man darf gespannt sein, was jetzt von der offiziellen Schweiz kommen wird.