So
28
Feb
2021
Offiziell ist eine Art Lagebericht der Reputation noch nicht Pflicht als Teil der Rechnungslegung. Das ist schade und liegt wohl an der Tatsache, dass der Begriff Reputation generell eher im Dunkeln liegt. Genau gleich erging es vor Jahren dem Begriff Nachhaltigkeit. Es dauert gefühlt ewig, bis sich Organisationen dazu bereit erklärten, über die finanzielle Berichterstattung hinaus eine Art freiwilligen Nachhaltigkeitsbereicht zu publizieren. Heute wäre es allein aus Marketing- und Kommunikationsgründen für viele Unternehmen schlicht undenkbar, darauf zu verzichten.
Genau gleich wird es sich nun mit dem Thema Reputation verhalten. Sprich, wer jetzt zwei Schritte weiterdenkt, verwendet den Begriff Reputationsberichterstattung besser heute schon als freiwilliges Instrument, um Vertrauen über Transparenz vorzuleben. Denn in einem Reputationsbericht würden alle ökonomischen, ökologischen und soziologischen Standpunkte einer Organisation verknüpft dargestellt. Immer in einem Zusammenhang zu Produkten und Services. Wenn dazu dann auch noch das Ansehen in den verschiedenen Stakeholder-Gruppen, die Innovationsfähigkeit, Leadership- und Führungsqualitäten, Arbeitsumfeld, NPS und EVP verwoben werden, ergibt sich ein Bild einer Unternehmung – als Teil des offiziellen Geschäftsberichtes – in welchem alle Eckpunkte eines Reputation-Lageberichtes für alle Stakeholder jederzeit frei verfügbar wären. Was für ein Statement, was für ein Zeichen, war für ein Kraft!
In der Paxis wird das Thema Reputation für Unternehmen aber überhaupt noch nicht genutzt. Sprich, es wird schon gar nicht über die Entwicklung dieses «intangible assets» gesprochen. Es gibt quasi keine Informationen über bereits durchgeführte oder geplante Massnahmen. Steigerungen können oft weder erfasst, geschweige denn verkündet werden.
Organisationen verzichten schlicht und einfach auf diesen extremen Power, anstelle ein Reputation Reporting als Werkzeug zu verwenden und damit alle Stakeholder-Gruppen über diese enorme Ressource zu informieren.
Damit kann einheitlich unterschieden werden, wo eine Organisation stand, wo diese steht und wo diese stehen will. Diese freiwillige Transparenz erlaubt aber nicht nur Vergleichbarkeit, sondern zeigt auch Stetigkeit.
Selbst im Fall von negativen Effekten können bereits eingeleitete Gegegenmassnahmen kommuniziert werden. Der damit verbundene Gewinn an Goodwill macht den Reputation Report zu einem wirkungsvollen Tool für das Stakeholdermanagement. Unternehmen werden automatisch positiv wahrgenommen, gewinnen an Verantwortung und wirken integer. Empirische Versuche zeigen schon heute, dass Stakeholder, denen eine komplette Reputationsberichterstattung vorliegt, ein besseres Unterstützungsverhalten zu Organisationen sowie eine deutlich höhere Identifikation für Marken aufzeigen.
Im Wissen, dass disruptive Unternehmen schon jetzt freiwillig darauf setzen, ein siloübergreifendes Reputationsmanagement zu betrieben,
prognostizieren wir, dass noch in diesem Jahr erste Unternehmen eine Reputationsberichterstattung in ihre Rechnungslegung einfliessen lassen werden. Denn zuerst werden Portfolio-Manager ein Auge darauf werfen. Bald kommen dann Ratingagenturen dazu, welche diese Form der Finanzberichterstattung aufnehmen werden. Schliesslich suchen immer mehr nach verlässlichen Argumenten, um ihre Entscheidungen breit und nachhaltig abzustützen und dabei erst noch die Transaktionskosten senden. Wenn sich dann diese Form von Informationsgrundlage bei einigen wenigen durchgesetzt hat, werden alle nachziehen müssen.
Grundsätzlich kann so das Thema Reputation allen Stakeholder-Gruppen verständlicher gemacht werden. Gleichzeitig ermöglicht eine Reputationsberichterstattung eine ganzheitliche Beurteilung und gleichzeitig auch nach innen eine aktive Führungsunterstützung für ein vorwärts- und chancenorientiertes Reputationsmanagement. Vielleicht sogar mit einer Reputationsbeauftragten oder einem Reputationsverantwortlichen.
Vorgehen:
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