Nach dem Pharmaziestudium schloss Kathrin Amacker 1990 ihre Promotion in galenischer Technologie an der Universität Basel ab und trat im gleichen Jahr beim Pharmaunternehmen Ciba-Geigy ein. Dort übte sie bis 2003 Projektleiterfunktionen in der pharmazeutischen Produktion und Entwicklung sowie in der Klinikherstellung aus. Technik, und wie Menschen damit umgehen, hat sie dabei immer wieder aufs Neue fasziniert.
Die Fusion von Ciba-Geigy und Sandoz zu Novartis veränderte ihr Leben: Sie wurde zur Präsidentin der Angestelltenvertretung und Vizepräsidentin des Stiftungsrats der Pensionskasse gewählt und war von 1998-2003 sozialpartnerschaftlich engagiert. Anschliessend übernahm sie die erste «Diversity»-Funktion bei Novartis, wo erneut die Menschen und ihr Zusammenwirken im Mittelpunkt standen.
Die Sozialpartnerschaft hat sie schliesslich in die Politik geführt. Als Quereinsteigerin war sie über zehn Jahre aktiv: als Binninger Einwohnerrätin, kantonale Parteipräsidentin, Präsidentin der Gleichstellungskommission Baselland, Präsidiumsmitglied der CVP Schweiz und als Nationalrätin. Seit Jahrzehnten engagiert sie sich zudem für den Turnsport.
2010 wurde sie Konzernleitungsmitglied der Swisscom AG, verantwortlich für Corporate Communication & Responsibility. Aus Unvereinbarkeitsgründen legte sie sodann das Nationalratsmandat
nieder. Von 2013-2020 war sie Konzernleitungsmitglied der SBB und leitete die Bereiche Kommunikation, Politik, Regulation, strategisches Marketing, Hochschulzusammenarbeit und Nachhaltigkeit.
Dies mit Affinität zu den Sektoren Verkehr, Immobilien, Bau und Energie. In dieser Funktion wirkte sie als erste CRO der Schweiz.
Oft stellt sich die Frage, wer in einem Unternehmen für die Reputation verantwortlich ist. Die Antwort liegt auf der Hand: Reputation entsteht überall im Unternehmen. An jedem Kontaktpunkt mit Kunden, durch alle Mitarbeitenden. Ausgangspunkt sind die gemeinsame Vision und die gelebten Markenwerte. Das Verhalten der Menschen in einer Organisation dient der Marke, dem Image und damit der Reputation.
Reputationsmanagement ist also eine kollektive Verantwortung, welche aus meiner Sicht von der strategischen Führungsebene vorgegeben und vor allem auch vorgelebt werden muss. Das breit abgestützte Bewusstsein dieser Verantwortung ist absolut zentral, um die Erwartungen der Stakeholder und die Versprechen des Unternehmens in Einklang zu bringen und damit die Reputation zu stärken.
Beim Chief Reputation Officer laufen alle Fäden zusammen, bevor sie der strategischen Entscheidungsebene und Fachgremien zur Verfügung gestellt werden. Es ist eine Herkuslesaufgabe, alle reputationsrelevanten Fachbereiche übergreifend und neutral zu verbinden und diese im C-Level mit einer starken Stimme zu vertreten. Zu den Fachexpert*innen gehören beispielsweise CFO, CIO, COO, CCO wie auch die Personalverantwortliche, der Corporate Social Responsibility- oder die Risikobeauftragte. Die Liste lässt sich weiter fortsetzen.
Die Reputation wird meiner Meinung nach den Unternehmenswert in Zukunft noch stärker prägen und somit zum wichtigsten immateriellen Asset werden. Eine Reputation zu steuern ist sehr komplex und ein fortlaufender Prozess. Ein aussagekräftiges Reputation Management Dashboard wird in Zukunft für jedes Unternehmen und jede Marke zentral sein. Genau darum finde ich die Arbeit von CRO.SWISS so wichtig. Niemand kommt mehr um die proaktive Befassung mit der eigenen Reputation herum.
Es scheint selbstverständlich zu sein, ein Unternehmen nach kundenorientierten sowie unternehmerischen Gesichtspunkten zu führen. Die ständige Marktbeobachtung, die Umfeldanalyse sowie der Austausch in Netzwerken sind sehr wichtig. Ein mögliches Instrument sind tägliche Analysen, die einen Outside-in-Blick ermöglichen und die Szenarienfähigkeit verbessern.
So können Marktveränderungen und Stakeholder-Bedürfnisse rasch erkannt werden. Diese Analysen müssen im C-Level verstanden und getragen werden, um schliesslich gezielter zu investieren und Innovationen voranzutreiben. Genauso wichtig ist ein greifbares Netzwerk mit anderen Reputationsverantwortlichen. Der unkomplizierte Austausch mit Berufskolleginnen und -kollegen ist Gold wert.
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