Erstens wäre es einfach:
Reputation heisst übersetzt nichts anderes als «die Berechnung» oder «die Bewertung» und kommt ursprünglich vom lateinischen Wort «reputatio». Und zweitens:
Jedes Unternehmen und jede
Organisation, sogar jede Person,
hat eine Reputation, einen Ruf oder eben ein Ansehen. Wohl auch wegen der verschiedenen Social Media Kanäle haben wir uns längst an diese Bewertungen gewohnt. Schliesslich will mittlerweile jede Zahnbürste
fünf Sterne kriegen. Und drittens:
Ob wir wollen oder nicht;
jede und jeder von uns wird
bewertet und bewertet selbst.
Fast immer, alles, überall und ständig.
Daumen hoch, Daumen runter. Manchmal bewusst, sowieso aber immer unterbewusst. Es findet statt, ob wir wollen oder nicht. Damit
wird der vielleicht unsterblichste
Teil von uns – der gute Ruf –
gleichzeitig zum fragilsten.
Nach dem Zusammenbruch der Dot.com-Blase in den 90er-Jahren, nach der Digitalisierungs-Euphorie, der Finanzkrise 2008, immer wieder nur knapp verhinderten Katastrophen und Kriegen, nach der Internationalisierung der Märkte mit einem Wertewandel und einem gesteigerten Umweltbewusstsein sowie einer explosionsartig technologischen Entwicklung - und eben jetzt, nach der Corona-Krise mit einer haarscharf verhinderten globalen Krise, würde jede und jeder wohl automatisch meinen, dass Unternehmen und Organisationen mittlerweile alles unternommen hätten, um auf die zurecht gesteigerte Sensibilität ihrer verschiedenen Stakeholder-Gruppen vorbereitet zu sein. Das Gegenteil ist der Fall! Schweizerinnen und Schweizer ärgern sich über Bonuszahlungen mitten in der Coronazeit, eine zweite Crypto-Affäre, einen dritten und vierten Subventionsskandal beim öffentlichen Verkehr oder über veränderte Promotions-Spielregeln beim landesweit grössten Discounter. Zurecht beruhen Kaufentscheidungen immer mehr auf Überzeugungen, Goodwill und Haltungen. Den teuren Image- und Markenkampagnen scheint hierzulande niemand mehr so richtig zu trauen. Schade eigentlich! Und so wird es wohl zur letzten Chance kommen: Aufzuzeigen, dass die grossartigen und genauso teuren TV-Weihnachtsspots, Slogans, Bilder, Ideen und Vorzüge eingehalten werden wollen. Denn das neue Zeitalter, in der die Reputation zur Masseinheit für Vertrauenswürdigkeit werden wird, läuft bereits!
Das Reputationsrisiko ist ein wachsendes Problem. Denn Reputationsrisiken sind seit der digitalisierten Welt zu einer ständigen Bedrohung für den Ruf einer Unternehmung, Organisation oder natürlichen Person geworden. Diese Bedrohung kann in der Folge von aussenstehenden Personen, Mitarbeitenden und anderen Stakeholdern, einschliesslich Investoren, aber auch Aufsichtsbehörden, Partnern und Prüfern kommen. Die gute Nachricht ist: Solche Szenarien können stark eingedämmt oder sogar verhindert werden, wenn ein konstantes und proaktives Reputationmanagement betrieben wird. Dafür muss man aber überhaupt einmal verstehen, was Reputation ist und was damit verbunden ein Reputationsrisiko sein kann. Nur so wird man verstehen, dass diese Gefahren in einem negativen Fall fast immer zu schmerzhaften, finanziellen Verlusten führen. Wenn gar nichts passiert führt aber ein präventives Reputationsmanagement immer zu einer nachhaltigen Wertsteigerung der Unternehmung, einer Organisation oder einer Person von öffentlichem Interesse.
Glaubwürdigkeit und Vertrauen werden im digitalen Zeitalter immer wichtiger. Vor allem Neukunden suchen immer mehr nach verlässlichen Wertekriterien. Eine gute Reputation kann diese Garantie geben! Wer also die Definition von Reputation nicht nur verstehen, sondern Reputationsmanagement betreiben will, kann dies nicht über die Reputation selbst oder über das Fremdbild wie das Image, sondern nur über das Selbstbild! Dazu braucht es einen integrierten Ansatz. Einer, der alle externen und internen Anspruchsgruppen einer Organisation einschliesst. Es braucht also einen integrierten 360-Grad-Ansatz. Dieser muss dort beginnen, wo die Bewertungen tatsächlich stattfinden. Denn erst wenn Unternehmen überhaupt wissen, wie die Bewertungen der verschiedenen Stakeholder-Gruppen aussehen, kann es anschliessend darum gehen, die eigene Reputation damit zu überprüfen und bei Bedarf die gewonnenen Impulse umzusetzen. Sodann entsteht ein integriertes Reputationsmanagement. Die Performance Indikatoren stimmen dann mit den eigenen Marken-Wirksamkeits-Faktoren überein. Fremd- und Selbstbild sind nun synchron. Jetzt kann vorwärtsorientiert und gesamtheitlich gesteuert werden. Das gewonnene Ansehen kann nun zur besseren Positionierung und Differenzierung des Unternehmens, zur Gewinnung von Sympathie und zur Festigung aller Beziehungen aktiv genutzt werden.
Wenn man an Standardabkürzungen wie CEO und CFO denkt, dann könnte CRO verschiedene Bedeutungen haben: Geläufig sind Chief Risk Officer (Risikochef) oder auch Chief Revenue Officer (Ertragschefs). Angesichts des explosiven Wachstums und der Auswirkung der sozialen Technologien sowie des ständig zunehmenden Wettbewerbes glauben wir jedoch, dass die Rolle des CRO in der Form des Reputationsbeauftragten neu definiert worden ist. Schliesslich ist jede Gefährdung der Reputation nichts anderes als ein gewaltiges Risiko und in jedem Fall ertragsrelevant. Was Sie also auch immer unter dem «R» verstehen: Der CRO managt Risiken, steigert die Profitabilität und erhöht nachhaltig jeden Wert. Und zwar von Unternehmen, Organisationen und sogar Personen. Sollten Sie unter dem «R» auch Reputation verstehen, verbessert er gleichzeitig Ihr Ansehen und verhindert erst noch jede Form einer Krise.