von Bruno Dobler & Christof Küng - CRO.SWISS, Member of the Board of Experts / Bild: Claudio Schwarz (Purzlbaum), via Unsplash.com & Adobe
Einer der Topshots entschloss sich, Gutes zu tun und, wohl getrieben durch den Greta-Tsunami, Bäume an schönster Lage hoch über dem See zu pflanzen. Diese bewirkten beim Kollegen, notabene höhergestellt, eine Beeinträchtigung der Sicht auf den See.
Bei der Party trafen die «Grüne Welle» und die beeinträchtige Aussicht dermassen heftig aufeinander, dass es nur dem glücklichen Umstand des beherzten Eingreifens einer der beiden Partnerinnen zu verdanken ist, dass der Notarzt nicht ins Villenquartier ausrücken musste.
Einer der beiden Top-Kader wurde zudem aufgrund seines Wechsels zum anderen global tätigen TBTF-Finanzunternehmen beschattet. Die Geschichte nahm in der Öffentlichkeit – auch wegen der nicht abreissend wollenden Medienberichterstattung – volle Fahrt auf, kehrte sich dann aber leider sogar ins Tragische, weil es zu einem Todesfall in der beauftragten Detektei kam. Der Schaden am Ruf der Grossbank war damit angerichtet. Doch interne Stellen schienen nicht die Kraft haben zu wollen, schnell zu reagieren.
Stattdessen wurde ganz Zürich und die Finanzplätze der Welt über die Vorfälle via renommierteste Handelsblätter ins Staunen versetzt. Der Finanzplatz und die Schweiz als Ganzes sind reputativ betroffen. Die Finanzgesellschaft leitete eine Untersuchung ein, entliess einen untergeordneten, doch genug hoch gestellten Mitarbeitenden. Was aber leider bleiben wird; ein wichtiges Unternehmen des Landes sowie das Land selbst ist vom Reputationsschaden betroffen.
Im Falle des Finanzplatzes Schweiz scherzte man erst noch darüber, dass vielleicht sogar die FINMA von Finanzdienstleistern verlangt, dass in ihren Corporate Governance-Richtlinien eine Minimal-Wohndistanz zwischen den einzelnen Geschäftsleitungsmitglieder festgelegt werden muss. Aber Scherz beiseite! Als wäre der Ursprung der Auseinandersetzung nicht schon peinlich genug; damit war der Fall aber nicht zu Ende. Das eigentliche Versagen zeigte sich dann aber über Monate hinweg und gibt Auskunft darüber, wie schlecht ganz viele Firmen – ganz unabhängig von der CS – auf solche Situationen, in einer Zeit die nicht besser wird, vorbereitet sind.
Leider geschehen fast wöchentlich grosse Fälle, welche die Reputation betreffen. Dabei wäre Reputation eigentlich ein hohes Gut. Doch Vertrauen, Respekt und Glaubwürdigkeit werden mit Füssen getreten oder existieren oft nur in den Marketing- und Kommunikationsabteilungen. Und zwar nicht intern, in deren Unternehmenskulturen, sondern eben nur noch auf den Plakaten, Bannern und Anzeigen. Dabei wäre gerade die aktuelle Transformation – wegen der rasend schnell laufenden Digitalisierung – bald der letzt mögliche Zeitpunkt, die Wichtigkeit von Reputation zu verstehen!
Viele stellen sich unter Digitalisierung einen Paradigmenwechsel in Richtung AI, Technologie und Automatisation vor. Tatsächlich bietet diese Transformation aber ein «Zurück zum Menschen». Die Bedeutung von Vertrauen, Integrität und Ethik werden wichtiger denn je. Organisationen und Führungskräfte, welche in einem dynamischen Markt bestehen wollen, müssen in der Lage sein, diese Fähigkeiten als neue Währung der Zukunft zu kennen. Menschen bleiben wichtig und darum braucht es jetzt einen CRO, um künftig solche Krisen zu vermeiden! Untenstehend, der letzte Akt:
Im Fokus der Finma seien bei ihrer Untersuchung der Überwachung von zwei früheren Geschäftsleitungsmitgliedern auch die Kontrolle von Konzernchef Tidjane Thiam und anderer Führungskräfte durch den Verwaltungsrat, wie zwei mit dem Verfahren vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters sagten. Die Finma prüfe, ob Kontrollmängel bei der Schweizer Grossbank zu der Bespitzelung der Manager geführt haben.
Je nach Ergebnis der Untersuchung könnte die Finma eine Erneuerung der Konzernspitze anordnen: Manager und Verwaltungsräte, denen Verstösse gegen die regulatorische Vorgabe der «einwandfreien Geschäftsführung» nachgewiesen werden, könnte sie zum Abgang auffordern.
Ein Finma-Sprecher lehnte eine Stellungnahme in der Nacht auf Montag ab. Die Behörde hatte im Dezember angekündigt, einen unabhängigen Prüfbeamten einzusetzen, um aufsichtsrechtlich relevante Fragen der Corporate Governance bei der Bank zu klären.
Credit Suisse steht seit September unter Druck, als bekannt wurde, dass sie ihren früheren Star-Manager Iqbal Khan durch Privatdetektive beschatten liess. Gemäss der von Credit Suisse eingeleiteten und von der Anwaltskanzlei Homburger durchgeführten Untersuchung gab der frühere Chief Operating Officer Pierre-Olivier Bouee die Überwachung in Auftrag. Sie sollte in Erfahrung bringen, ob Khan versuchen könnte, ehemalige Credit-Suisse-Kollegen abzuwerben. Khan gab seine Aufgabe bei Credit Suisse im Sommer ab und wurde am 1. Oktober Co-Divisionsleiter beim Rivalen UBS, dem weltweit grössten Vermögensverwalter für reiche Privatkunden.
Früheren Angaben der Credit Suisse zufolge wusste Thiam von der Überwachung nichts. Stattdessen habe es sich um einen Alleingang Bouees gehandelt, einem langjährigen Vertrauten Thiams. Der Bank zufolge übernahm Bouee die Verantwortung für den Vorfall und trat zurück. Er selbst äusserte sich nie öffentlich zu der Affäre und Reuters konnte ihn für eine Stellungnahme nicht erreichen.
Die Karriere von Pierre-Olivier Bouée begann im Offiziercorp der französischen Marine. Beendet wurde diese am Zürcher Paradeplatz. Renommierte Zeitungen glauben zu wissen, dass er neben seiner Reputation wohl rund 7 Millionen verloren hat.
Pierre-Olivier Bouée drängte sich nie in den Vordergrund, sondern verzog sich immer dorthin, wo es ihm am besten behagt – in den Hintergrund. 2015 begann er als Stabs- und Operativchef bei der CS. Vier Jahre später, im Dezember 2019 trat er unfreiwillig ab und hat dabei wohl viel verloren.
Offenbar hat die Credit Suisse nicht nur ihren ehemaligen Starbanker Iqbal Khan (44) überwachen lassen, sondern spionierte – gemäss mehreren Sonntagszeitungen – auch Greenpeace aus. Die Überwachung soll der entlassene CS-Stabschef Pierre-Olivier Bouée (48) angeordnet haben. Dies, nachdem es Aktivisten der Umweltorganisation dank einer Sicherheitslücke vor drei Jahren schafften, die CS-Generalversammlung im Zürcher Hallenstadion mit einer spektakulären Aktion zu stören.
CEO Tidjane Thiam (57) distanzierte sich bislang von allen Vorwürfen, etwas von Beschattungsaktionen gewusst oder diese sogar angewiesen zu haben. Der Verwaltungsrat der Credit Suisse wird aber an seiner Sitzung vom kommenden Dienstag – 4.2.2020 – wohl auch über den Konzernchef diskutieren wollen. Treibende Kraft einer möglichen Ablösung an der Spitze der Bank ist laut einer Nachrichtenagentur der Verwaltungsrat selbst. Die CS dementiert bislang aber alle Pläne zu einer Absetzung des CEO's.
Seit Monaten tauchen immer wieder neue Details zur Beschattung des ehemaligen CS-Spitzenmanagers Iqbal Khan auf, der mittlerweile zur Konkurrentin UBS gewechselt hat. Und nicht nur er wurde beschattet, sondern auch der ehemalige Personalchef Peter Goerke.
Der Countdown läuft. Am Dienstag, 4.2.2020, trifft sich der CS-Verwaltungsrat – und spricht darüber, ob Konzernchef Tidjane Thiam noch zu halten ist. In der Gerüchteküche brodelt es. Insider berichten bereits von kursierenden Namen möglicher Nachfolger.
Nachdem viele Medien darüber spekulieren und noch mehr Falschmeldungen und fehlerhafte Einschätzungen kursierten, ist der Machtkampf an der Spitze der Credit Suisse ist entschieden: Konzernchef Tidjane Thiam muss gehen, neuer CS-Chef wird Thomas Gottstein.
Der Verwaltungsrat hat in einer Sitzung am Donnerstag, 6. Februar 2020 einstimmig den Rücktritt von Tidjane Thiam angenommen und Gottstein zum neuen CEO der Credit Suisse Group AG ernannt.
Speziell ist die gegenwärtige Situation, dass Thiam am 13. Februar 2020 noch die Präsentation des Ergebnisses für das Geschäftsjahr 2019 vorstellen wird. Danach werde Tidjane Thiam die Credit Suisse verlassen. Der scheidende Chef liess sich mit folgenden Worten in der Mitteilung zitieren: «Ich bin mit dem Verwaltungsrat übereingekommen, dass ich die Bank verlassen werde. Er sei stolz darauf, was das Team während seiner Zeit erreicht hat.» Die Credit Suisse sei erfolgreich transformiert worden. Spannend wird nun sein, was dies in Bonus- und Abgangszahlungen heisst! Wir bleiben da mal dran ;-)
Der Zweck eines Unternehmens ist es, alle seine Stakeholder in die gemeinsame und nachhaltige Wertschöpfung einzubinden. Bei der Schaffung eines solchen Wertes dient ein Unternehmen nicht nur seinen Aktionären, sondern allen seinen Stakeholdern – Mitarbeitern, Kunden, Lieferanten, lokalen Gemeinschaften und der Gesellschaft im Allgemeinen.
Der beste Weg, die unterschiedlichen Interessen aller Beteiligten zu verstehen und zu harmonisieren, ist ein gemeinsames Engagement für Politische Maßnahmen und Entscheidungen, die den langfristigen Wohlstand eines Unternehmens stärken. Genau so steht es im «Davos Manifesto», anlässlich des WEF 2020.